Sie hat Höhenangst, aber ein Leuchtturm zur Hochzeit sollte es schon sein. Also wählten sie den kleinsten Leuchtturm aus, den sie finden konnten: unseren Kleinen Preußen. Während der Zeremonie lässt der Wind die Hochzeitsfahne heftig gegen den Turm schlagen. Es war aber eher die Aufregung, die die Brautleute fast die Ringe vergessen ließ. Der obligatorische Kuss nach der Zeremonie wurde spontan ausgetauscht. Anschließend brauchte es etwas Überredungskunst, damit die Braut auf die Galerie hinaustrat, sie hielt sich möglichst dicht am Turm, um dem Geländer nicht zu nah zu kommen. Aber Katrin hat ja jetzt ihren Fred zum Festhalten.
Zum Heiraten im Turm kamen sie mit ihrem kleinen Wohnwagen aus der Pfalz, ganz heimlich. Auch die Kinder wissen bisher von nichts. Eine kleine Feier zur Verkündung der Botschaft soll später noch stattfinden. Noch eine Woche hier im Wohnwagen bei kaltem Aprilwetter kann ja auch ganz gemütlich sein. Beide Eheleute sind keine Pfälzer. Dass die Braut aus Berlin kommt, ist nicht zu überhören. Aber die Sprache des Bräutigams war nicht so leicht mit einem Ort zu verbinden. Er war mehr der Ostsee verbunden: geboren auf Rügen, gewohnt in Stralsund, ist er inzwischen schon eine ganze Zeit in der Pfalz ansässig.
Die Eheleuten hatten sich virtuell kennengelernt. Bald schon liefen die Telefonleitungen zwischen Berlin und der Pfalz heiß und kurze Zeit später trafen sie sich auch ganz real. Katrin, die Altenpflegerin verließ Berlin mit fliegenden Fahnen und zog zu ihm. Was die beiden so schnell zueinander geführt hat? Wie aus einem Munde kam es: Der gleiche Humor!
Katrin hat ihre Arbeit schon hinter sich gelassen, Fred folgt ihr bald in die freie Zeit nach seiner Arbeit im Dienste der Sparkassenversicherung. Im Zustand ohne berufliche Pflichten wollen sie nur noch mit dem Wohnwagen durch die Gegend vagabundieren und bestimmt auch wieder nach Wremen kommen. Vielleicht erleben sie dann ja auch besseres Wetter, ohne Sturm und Regen auf dem Campingplatz auf dem Vordeichgelände.