Am letzten Trautag des Standesamtes Dorum, dem 19. Dezember 2014, hatten Tanja und Torsten aus Minden noch einen Termin gefunden. Mit vielen Familienmitgliedern waren sie die Weser abwärts hoch nach Wremen gefahren. Die Witterung an diesem Morgen war nordisch herb mit frischem Wind aus dem Westen und leichtem Nieselregen. Die Standesbeamtin erfuhr in letzter Minute wie rund um die gesetzmäßige Trauzeremonie der germanisch-feierliche Rahmen gestaltet werden sollte. Freundlich und routiniert sprach sie die Details mit den Beteiligten ab. Verwandte des Brautpaares hatten sich mächtig präpariert. Vorweg zelebrierte die Gästerunde nach einer Ansprache die Weihe für das Paar und man übertrug ihnen die lebenslange Obhut über ein Hühnerpaar. Ein agiler Zwerghahn und eine kräftige Henne sind Tanja und Torsten zur lebenslangen Pflege anvertraut worden.
Danach fanden alle im kleinen Leuchtturm Platz für die Trauzeremonie – ausnahmsweise in der Turmspitze. Vor der offenen Tür stand das Brautpaar unter freiem Himmel, die Standesbeamtin nahm im Turm eingerahmt von der Familie die amtliche Trauung vor. Kraft Gesetz sind Tanja und Torsten von dem Zeitpunkt rechtmäßig verbundene Eheleute. Anschließend folgte das germanische Ritual mit dem Schwert. Da der Berichterstatter nicht unmittelbarer als Zeuge dabei war sind Details hier nicht zu berichten. Eine wichtige Rolle spielte dabei ein Schwert. Vom „Erdgeschoss“ erklang die Wunschmusik von einer CD hoch zu den Gästen. Anschließend nahmen das Brautpaar vor dem Turm mit ihren Hühnern und dem Schwert Aufstellung für die Fotografen.
Vor dem Leuchtturm scharten sich die „Jungfrauen“ der Familie, um den Brautstrauß von Tanja aufzufangen, den sie von der Galerie über ihre Schulter auf den Boden warf. Nach altem Hochzeitsbrauch wird die, die den Strauß fängt als nächste ehelichen. Um den Turm düste Hund „Snoopy“ immer wieder auf und ab auf der Suche etwas apportieren zu dürfen. Der Brautstrauß konnte davor gerade noch bewahrt werden. Diese Erlebnisse rund um die Trauung wären zwei Tiden (=24 Stunden) später nicht mehr möglich gewesen. Denn am 20. Dezember wehte sehr stürmischer Nordwestwind, eine leichte Sturmflut mit ca. 1,30 m über dem mittleren Hochwasser setzte den Kutterhafen unter Wasser.
Dem frisch getrauten Paar wünscht die Mannschaft rund um den „Kleinen Preußen“ viele glückliche Jahre. Tanja und Torsten und ihren Tieren möge ein langes Leben beschieden sein! Herzlichen Glückwunsch!