Die Standesbeamtin Bianca Marjenhoff hatte am Sonnabend, 16. August 2014, gerade in dem beengten „Kleinen Preußen“ dem Brautpaar Manuela Köster und Jürgen Witt und ihren Hochzeitsgästen die Plätze zugewiesen, als das schon seit einiger Zeit bedrohlich aus Nordwesten herannahende Regenschauer kräftig auf den schwarz/weißen Leuchtturm prasselte. Damit alle Platz in dem Turm bekamen, rückte man noch enger auf der runden Trauebene, der gewundenen Treppe und gepolsterten Backskiste zusammen. Der Gemütlichkeitsfaktor stieg dadurch enorm. Kurz nach 11 Uhr begann die Standesbeamtin mit dem offiziellen Akt der Trauung.
Aus der Kleinstadt Hemmoor, am westlichen Ufer der Oste gelegen, waren Frau Köster und Herr Witt mit ihren Kindern, Enkelkindern, Geschwistern und Freunden angereist. Frau Köster ist aufgrund ihrer Tätigkeit als Leiterin des Touristikzentrums Hemmoor das Land Wursten und das Nordseebad Wremen natürlich bestens vertraut. Herr Witt, durch seine seefahrenden Ahnen geprägt und mit eigenen maritimen Erfahrungen ausgerüstet, war bis zu seiner Pensionierung Anfang dieses Jahres als Leiter der „Osteschule“ (Haupt- und Realschule) tätig.
Nachdem von beiden entschlossen und kräftig das Ja-Wort ausgesprochen wurde und das Ehepaar von nun an gemeinsam den Familiennamen Witt tragen, hatte auch der Wurster Wettergott ein Einsehen. Der Regen war weitergezogen. Nur der frische und steife Seewind pfiff noch durch den Fahnenmast mit der Deutschland- und Hochzeitflagge „Just Married“. Es wurde herzlich gratuliert. Die Erinnerungsfotos konnten geschossen werden und man prostete sich vergnüglich und glücklich auf den Ehestand mit einem Sekt zu. Frau Witt verglich diese Wetterlage mit ihrer seit 5 Jahren bestehenden festen Beziehung so: Dies wechselhafte und stürmische Wetter passt genau zu uns. Es sei immer watt los, immer wechselhaft, mal turbulent, mal ruhig, nie eintönig, sondern immer lebhaft.
Mit einem kleinen Imbiss und einem Umtrunk im Siebhaus auf dem Kajedeich wurde die Trauung am Wremer Tief abgerundet. Am Nachmittag unternahm die kleine Hochzeitgesellschaft in Bremerhaven eine Hafenrundfahrt und schipperte zwischen den aus vielen Ländern kommenden Schiffen, um dann am Abend in einem kleinen, urigen und gemütlichen, ehemaligen Bauernhaus in der Nähe des Heimatortes mit einer lüttjen Hochzeitsfeier den erlebnisträchtigen Tag ausklingen zu lassen. Der Wremer Heimatkreis wünscht dem Ehepaar Witt viel Glück auf den gemeinsamen Wegen, allzeit volle Kraft voraus, immer Gesundheit und Vitalität sowie so manches Mal eine Sehnsucht nach dem Kleinen Preußen.